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Zu kritisch für “Kritische Wissenschaft”?

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Die Bundestagsfraktion der Grünen hat in einer kleinen Anfrage an die Bundesregierung um Stellungnahme über die Aktivitäten sogenannter “Homo-Heiler” gebeten, jener Menschen also, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Schwule und Lesben den Weg zur Heterosexualität zu weisen. Die Quacksalberei derartiger “Therapien” und ihre potentielle sowie faktische Schädlichkeit wird dabei weltweit von nahezu allen psychiatrischen und psychologischen Fachverbänden bestätigt.  

Das Blog “Kritische Wissenschaft” hat davon offenbar aber noch nie etwas gehört, und erlaubt sich daher, die Motive der Grünen hinsichtlich deren Anfrage zu interpretieren, und dies in einer wahrlich aberwitzigen Art und Weise:

[Über Homo-Heiler] echauffieren sich die Grünen, ganz so, als wäre es ihre Aufgabe für alle Homosexuellen dieser Welt zu entscheiden, dass sie gerne homosexuell sind, ganz so als wären sie in einer Position darüber zu richten, ob sich ein homosexuelles Individuum dazu entscheiden kann, eine Therapie in Richtung Heterosexualität zu beginnen oder nicht. Die Prämissen der Grünen sind überdeutlich: Homosexualität ist eine reine Daseinsform, und während es Menschen gibt, die mit ihrer Heterosexualität unglücklich sind und sich gerne als Homosexuelle outen würden, kann es keine Homosexuellen geben, die mit ihrer Homosexualität unglücklich sind und sich gerne als Heterosexuelle outen würden.

Das erste was ein Blog tun sollte, welches sich “Kritische Wissenschaft” nennt wäre, über “Homo-Heiler” und deren angebotene “Therapiemethoden” zu recherchieren. Hätte man das getan, würde man nämlich zunächst zu der Erkenntnis gelangen, dass, wie bereits geschrieben,  die Therapierbarkeit sexueller Orientierungen, gelinde gesagt, umstritten ist und von kaum einer Fachschaft anerkannt wird.

Ausgehend von dieser Erkenntnis und nach Lektüre der kleinen Anfrage der Grünen, sollten die dahinterstehenden Motive eigentlich offensichtlich sein: die Grünen sorgen sich um die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden der in der “Homo-Heilungs-Therapie” involvierten “Patienten”.

“Kritische Wissenschaft” aber behauptet, ohne dafür einen Beleg zu erbringen, den Grünen gehe es alleine darum, Menschen, die mit ihrer Homosexualität unglücklich sind, an einer Therapie hindern zu wollen. Da kein Wort über die Unredlichkeit der zu diesem Zwecke angewandten “Therapien” verloren wird, verlagert “Kritische Wissenschaft” die Rechtfertigungszwang auf die Grünen, während die “Homo-Heiler” implizit als integre, fachlich versierte Menschen mit hehren Motiven dargestellt werden.

Da mich dieses Vorgehen schon ein wenig gewundert hat, habe ich mir meinerseits die Freiheit genommen, dem Autor des Beitrages, eine Frage zu stellen. Ausgangspunkt dieser Frage war die Äußerung des Autors, die Anfrage der Grünen sei von einer “ideologischen Binnensicht (oder Borniertheit) durchdrungen”:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 1

Eine völlig harmlose Frage meinerseits, sollte man meinen, da ich in der Anfrage der Grünen, tatsächlich keine “ideologische Borniertheit” erkennen kann.

“Kritische Wissenschaft” konnte das im Nachhinein anscheinend auch nicht mehr. So ließe sich zumindest erklären, warum mir als Reaktion nicht etwa meine Frage beantwortet, sondern statt dessen mein logisches Denkvermögen in Frage gestellt wurde:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 2Nach dieser überaus sachlichen, reflektierten und kritischen Antwort, habe ich meinerseits eine Vermutung angestellt, warum auf eine harmlose Frage so garstig reagiert wird:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 3Woraufhin man mich darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass ich keine Empathie (mit wem?) besäße, und man meine Kommentare blocken wird, wenn ich nicht weiter “Ja und Amen” zu allem sage, was in dem Beitrag geschrieben steht. Was mich schon ein klein wenig sauer gemacht hat:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 4An dieser Stelle war ich bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Dummerweise kann mir eine andere Kommentatorin in die Quere:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 5Ich gebe zu, dass es mich in den Fingern gejuckt hat zu schreiben, dass das Blog “Kritische Wissenschaft” zwar kein Pissoir für verbale Notdurften sein mag, dass es aber dennoch verdammt danach riecht…

Was konkret an meinen Äußerungen nun “verbalen Notdurften” gewesen sein sollen, diese Erkenntnis erschließt sich mir auch beim nochmaligen Durchlesen nicht.

Man muss Frau Diefenbach allerdings zu Gute halten, dass sie zuvor zumindest versucht hat, auf eine meiner obigen Fragen einzugehen:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 6

Nein, das konnte sie nicht! Im Gegenteil wirft diese Antwort eher noch mehr Fragen auf. Bezeichnend ist hier die wiederholte Unkenntnis darüber, was reparative Therapie eigentlich ist. Und nur angesichts dieser völligen Ahnungslosigkeit vermag Frau Diefenbach es, die absurde Behauptung zu reproduzieren, eine Kritik an reparativer Therapie könne ihre Ursache ja nur darin haben, dass man Schwulen und Lesben das heterosexuelle Glück nicht gönnt.

Meine Antwort lautete entsprechend:

Kritische Wissenschaft - Homo-Heiler 7Diese meine letzte Antwort wurde vom Blog “Kritische Wissenschaft” nicht mehr freigeschaltet. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Vermutlich war sie den wissenschaftlichen Kritikern dann doch ein wenig zu kritisch…

Update (13.07. 2014):

Hier noch mal die in meinem letzten Kommentar aufgeführten Links:

http://www.dgppn.de/fileadmin/user_upload/_medien/download/pdf/stellungnahmen/2013/DGPPN-Referat_Stellungnahme_zu_Konversionstherapien.pdf

http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=3.71.11025.11689.11717

http://www.apa.org/pi/lgbt/resources/just-the-facts.aspx

http://web.archive.org/web/20110407082738/http://www.psych.org/Departments/EDU/Library/APAOfficialDocumentsandRelated/PositionStatements/200001.aspx

Einen guten Überblick über die sogenannte “Reparative Therapie” bekommt man bei der englischen Wikipedia:

http://en.wikipedia.org/wiki/Conversion_therapy



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